Burgruine Taggenbrunn 2011

Burgruine Taggenbrunn 2019

Bau- und Renovierungsmaßnahmen Burgruine Taggenbrunn



Durch eine Schenkung Ludwigs des Deutschen 860 kam Salzburg in den Besitz der Gegend.
Taggenbrunn wurde auf den Überresten einer keltisch-römischen Ringwallsiedlung (6. Jahrhundert vor Christus) im ersten Drittel des 12. Jahrhunderts von Tagenus von Pongau im Auftrag des Erzbistums Salzburg erbaut.
Erstmals ist Taggenbrunn 1142 urkundlich erwähnt (Rahuinus de Takkenbrunnen), ausdrücklich als Burg benannt (Castrum Takenbrunne) im Jahr 1157.
In der Fehde zwischen dem Elekten Philipp von Spanheim und Bischof Ulrich von Seckau um das Erzbistum Salzburg, in die auch Herzog Ulrich III. von Kärnten zugunsten seines Bruders Philipp eingriff, wurde die Burg 1258 zerstört und 1268 wieder aufgebaut.
Im Aufstand Ulrichs von Heunburg gegen Herzog Albrecht I. und Herzog Meinhard von Kärnten 1292 wurde der Kärntner Herzogssohn Ludwig gefangen genommen und kurzzeitig vom Salzburger Erzbischof Konrad IV. in Taggenbrunn inhaftiert.
1308 wurde Otto von Liechtenstein-Murau zum Landeshauptmann von Kärnten berufen und Salzburg räumte diesem Taggenbrunn als Wohnsitz ein: Kärnten wurde von Taggenbrunn aus regiert.
1479 öffnete Erzbischof Leonhard von Keutschach den Ungarn, mit denen er gegen Kaiser Friedrich III. verbündet war, die Feste Taggenbrunn, die anschließend von der kaiserlichen Truppe zerstört wurde.
Bis 1494 verblieb Taggenbrunn in kaiserlichem Besitz. Zu diesem Zeitpunkt gab Friedrichs Sohn, Maximilian I., Taggenbrunn wieder an das Erzbistum Salzburg.
Der Ausbau der Burganlage erfolgte von 1497 bis 1503 zu einer modernen Befestigung unter Erzbischof Leonhard von Keutschach, der auch als wichtigster Bauherr für den endgültigen Ausbau der Festung Hohensalzburg in ihrer heutigen Größe verantwortlich zeichnete. Im Nahbereich wurden weiters ein Getreidespeicher, das Pfleg- und das Marhaus errichtet.
Salzburger Hauspfleger und Amtsleute saßen bis 1692 auf Taggenbrunn.
1796 wurde Taggenbrunn erstmals als Ruine bezeichnet. Als durch den Reichsdeputationshauptschluss 1803 Salzburg als souveränes Fürstentum zu bestehen aufhörte, fiel Taggenbrunn an Österreich und wurde Staatsdomäne. 1858 kaufte Antonie von Reyer Taggenbrunn, im Jahr 1883 ging Taggenbrunn in den Besitz der Familie Paulitsch und im selben Jahr an die Familie Kleinszig über.
Als durch den Reichsdeputationshauptschluss 1803 Salzburg als souveränes Fürstentum zu bestehen aufhörte, fiel Taggenbrunn an Österreich und wurde Staatsdomäne.
1858 kaufte Antonie von Reyer Taggenbrunn, im Jahr 1883 ging Taggenbrunn in den Besitz der Familie Paulitsch und im selben Jahr an die Familie Kleinszig über.
Im Jahr 2011 erwarb die Unternehmerfamilie Riedl Burg Taggenbrunn. Seither werden die Ruine und die umliegenden Gebäude mit großem Aufwand und viel Liebe zum Detail restauriert. Historisch besonders wertvoll sind zB der Getreidespeicher und das Marhaus, die Anfang des 16. Jahrhunderts errichtet wurden und heute noch in ihrer ursprünglichen Form erhalten sind. Die gesamte Anlage mit einer Fläche von ca. 120ha wurde in den letzten Jahren unter strengsten Auflagen kultiviert, heute wird auf einer Fläche von ca. 40ha exzellenter Wein angebaut. Das vollständig restaurierte Stallgebäude aus 1803 kann bereits für Veranstaltungen gebucht werden. Die Burg wird derzeit aufwendig renoviert.
Im Juli 2017 öffneten die Tore des Weinguts und des Hotels mit 31 exklusiven Zimmern, Suiten und Apartments. Im Heurigen können unsere Gäste die kulinarischen Köstlichkeiten aus der Region genießen.
Am 25. Oktober wurde im Rahmen eines Festakts die Burg mit ihrem imposanten Festsaal eröffnet.
Mit hochkarätigen Künstlern sind die Taggenbrunner Festspiele erstmals über die Bühne gegangen. Im Mai 2020 startet die erste Festspielsaison mit 15 Veranstaltungen.
Der spätgotische Getreidespeicher ist historisch gesehen besonders wertvoll: er wurde unter Leonhard von Keutschach erbaut und ist bis heute in seiner ursprünglichen Form erhalten. Laut dendrochronologischem Befund (Jahresringe im Holz) wurde der Speicher um 1510/1512 errichtet und ist bis heute in seiner ursprünglichen Form erhalten. Somit ist das Gebäude zu genau jener Zeit entstanden, als Michelangelo die Gewölbefresken der Sixtinischen Kapelle fertiggestellt hat.
Der Getreidespeicher aus Bruchsteinmauerwerk wurde 2016 von Trecolore Architects zu einer Vinothek mit Veranstaltungsräumen umgebaut. Sein Äußeres blieb dabei weitgehend unverändert; lediglich das steile, stützenlose Schopfwalmdach aus Schieferschindeln wurde erneuert: Gut erhaltene Schindeln wurden wiederverwendet, größtenteils jedoch durch neue ersetzt. Die schmalen, eisenbewerten Schlitzfenster sind bereits im Rahmen einer früheren Sanierung erneuert worden; die Fensterbänke wurden im Zuge der Umgestaltung und Sanierung als Lärchenholzplatten ausgeführt.
Das spätgotische Tor mit der ursprünglichen Eisentür wurden ebenfalls unverändert belassen. Für die thermische Trennung wurde auf der Innenseite ein verglaster Windfang errichtet. Eine dem Weinberg zugewandte Ringbogenöffnung hingegen wurde zu einem fluchtwegstauglichen Eingangsportal umgebaut.
Im Inneren des historischen Getreidespeichers wurden die bestehenden, mehr als 500 Jahre alten Holzkonstruktionen in Szene gesetzt und geben der neuen Nutzung als Vinothek und Veranstaltungsraum ein einzigartiges Ambiente. Leider konnten die alten tragenden Stuhlsäulen die Nutzlast der neuen Funktionen nicht übernehmen und eine Stahlkonstruktion zur Entlastung des Mitteltrams wurde notwendig, wobei historische und zeitgemäße Baumaterialien aber in allen Bereichen behutsam aufeinander abgestimmt wurden. Im Veranstaltungssaal des Obergeschosses wurde eine Glasdecke installiert, die den Blick auf die jahrhundertealte Dachstuhlkonstruktion freigibt.
Die Umsetzung des Projektes „Burg Taggenbrunn - Galerie“ wird im Rahmen des Österreichischen Programms für ländliche Entwicklung – Vorhabensart 19.2.1 gefördert. Der Förderbetrag in Höhe von € 98.936,76 setzt sich aus Mitteln von Bund, Land und der Europäischen Union zusammen.
Verweise:
Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus: https://www.bmnt.gv.at/land/laendl_entwicklung/leader.html
EU-Kommission: http://ec.europa.eu/agriculture/rural-development-2014-2020/index_de.htm
Land Kärnten: http://www.ktn.gv.at/27987_DE